Haarseife, Anwendung,Tipps und Tricks


Informationen, Tipps und Tricks zu Thema "Haare waschen mit Seife"

Kein Shampoo mehr verwenden, sondern die Haare mit Seife waschen?

Das klingt altmodisch, die Verwendung von Haarseife kann aber für Haare und Kopfhaut eine wahre Wohltat sein. Besonders Kopfhautprobleme wie Juckreiz, Schuppenbildung, zu trocken oder zu fett lassen sich mit der Seifenwäsche oftmals hervorragend regulieren.

Trockenes, sprödes und fliegendes Haar wird sanft rück-gefettet und gepflegt.

Locken und Wellen erhalten mehr Definition und Sprungkraft.

Fettiges Haar kann sich normalisieren, da die Kopfhaut nicht so stark entfettet wird wie bei herkömmlichen Waschmethoden,  sich nicht in einem permanenten Reizzustand befindet und ständig stark nachfettet.

 

Was gibt es zu beachten? Tipps und Tricks

 

Die Wasserhärte spielt bei der Anwendung von Haarseife eine größere Rolle.

Seife neigt dazu, mit den Calcium- und Magnesiumionen im Leitungswasser eine schwerlösliche Verbindung einzugehen,

das ist dann die sogenannte Kalkseife.

Wer Seife am Handwaschbecken benutzt, kennt diese hartnäckigen Ablagerungen wahrscheinlich schon - das möchte man natürlich nicht in den Haaren haben.

Aus diesem Grund enthalten alle Seifen aus meinem Sortiment verseifte Zitronensäure.

Zitronensäure wird beim Verseifungsprozess in einen milden Entkalker (Natriumcitrat) umgewandelt, dieser enthärtet das Leitungswasser und vermindert die Gefahr von Kalkseifen-Bildung.

 

Bei sehr hartem Wasser kann zusätzlich eine saure Rinse hilfreich sein, damit der Haarschaft sich schnell wieder glättet und das Haar leichter kämmbar wird.

Dafür nimmt man einen Liter Wasser mit dem Zusatz von 1-2 Esslöffeln Zitronensaft oder Essig als letzte Spülung nach dem Ausspülen des Seifenschaums (jeder Essig funktioniert, ob man lieber Zitrone oder Essig nimmt ist Geschmackssache).

Ob die saure Rinse im Haar verbleiben kann oder besser kurz ausgespült werden sollte muss man ausprobieren. Manchmal hat die Rinse eine leicht austrocknende Wirkung auf die Haarspitzen wenn sie nicht ausgespült wird.

Eine Alternative zur sauren Rinse kann auch eine herkömmliche Haar-Spülung (Conditioner) sein, vorzugsweise aus dem Bereich Naturkosmetik um Silikone zu vermeiden.

Der Conditioner wird genau so angewendet wie nach einer herkömmlichen Shampoo-Wäsche und glättet ebenfalls die Schuppenschicht des Haares, kann aber je nach rückfettender Wirkung der verwendeten Seife evt. etwas "zuviel" Pflege ins Haar bringen.

Sehr viele Anwender kommen aber ohne eine "Nachbehandlung" nach der Seifenwäsche zurecht. Da viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, ist eine universelle Empfehlung schwierig - ums Ausprobieren kommt man meistens nicht herum.

  

Wie sollte die Seife zusammengesetzt sein?

Für eine Naturseife werden verschiedene Öle in unterschiedlichen Kombinationen verseift, da fällt es oft schwer eine Auswahl zu treffen.

Wer schon vorher Öle zur Haarpflege verwendet hat, kann sich etwas daran orientieren, mit welchen Ölen die Haare besonders gut oder eben nicht so perfekt klarkommen.

Ansonsten gilt - wie so oft bei Naturseife - Ausprobieren.

 

 

Kokosöl oder Babassuöl?

Da gerade bei der Haarwäsche die Schaumbildung eine große Rolle spielt, verwende ich in allen Seifen sogenannte Schaumfette.

Zu diesen Fetten gehören Kokosöl und Babassuöl - in verseifter Form sorgen sie dafür, dass das Seifenstück leicht aufzuschäumen ist und dieser Schaum auch stabil bleibt.

Kokosöl und Babassuöl sind von ihrer Zusammensetzung her sehr ähnlich aufgebaut, trotzdem sagt man dem Kokosöl eine etwas stärkere Reinigungswirkung nach.

 

Welche Überfettung brauche ich?

Die sogenannte Überfettung gibt an, wieviel Prozent der verwendeten Öle in der Naturseife unverseift geblieben sind, also als pflegende Rückfetter vorliegen.

In meinem Sortiment finden sich Überfettungs-Stufen von 6% - 40%.

Auch hier ist eine pauschale Aussage, welcher Haartyp welche Überfettung benötigt, schwierig.

Prinzipiell kann man aber sagen,

lockiges oder krauses, eher trockenes Haar benötigt meistens eine höhere Überfettung (ab 10% aufwärts)

Feines, dünnes, eher normales Haar kommt mit etwas geringerer Überfettung (bis 10%) gut klar.

 

Ein Sonderfall ist schnell fettendes Haar - das ist ganz oft ein Kopfhautproblem.

Durch die Verwendung von stark entfettenden Shampoos ist die Kopfhaut leider oft extrem aus dem Gleichgewicht geraten und produziert im Übermaß Sebum (hauteigenes Fett) nach und macht dadurch das Haar sehr schnell wieder fettig.

Hier ist ein bisschen Geduld gefragt. Mit Haarseifen ist es durchaus möglich, die Kopfhaut wieder dahingehend zu "trainieren" nur noch in "normalem" Ausmaß nachzufetten. Hier macht es Sinn, die Überfettung nicht zu niedrig zu wählen, um der Kopfhaut das Signal zu geben "es herrscht kein Notstand, ich brauche nicht soviel Fett zu produzieren".

Es gibt durchaus Seifenwäscher mit fettigem Haar, die von Anfang an mit einer Überfettung von 10% gute Ergebnisse erzielen,

wer sich da noch nicht so richtig rantraut ist aber mit einer Start-Überfettung ab 6% gut bedient und kann bei Bedarf mit der Zeit auf höhere Überfettungen umsteigen.

 

 

Wie fange ich mit der Seifenwäsche an?

Für viele Anwender funktioniert der Umstieg von Shampoo auf Haarseife ziemlich problemlos, in manchen Fällen muss man aber mit einer gewissen Umstellungszeit rechnen.

Das ist häufig der Fall, wenn in der bisherigen Pflege Produkte mit Silikonen oder anderen Filmbildnern verwendet wurden.

Diese Zusätze haben sich am Haar angelagert und werden erst nach und nach durch die Seifenwäsche entfernt.

In dieser Zeit kann das Haar sehr struppig und "ungepflegt" aussehen - da ist Durchhalten angesagt.

 

Wenn alle Rückstände entfernt sind, kann die pflegende Wirkung der Naturseifen erst richtig greifen und das Haar wird von Wäsche zu Wäsche schöner.

Tipps zur Haarwäsche mit Seife

Ganz wichtig bei der Anwendung von Seife für das Haar ist die Schaumbildung.

Schlecht aufgeschäumte Seife "klebt" am Haar und lässt sich nur sehr schlecht ausspülen, zurück bleiben Ablagerungen auf der Kopfhaut, die Juckreiz und Schuppenbildung mit sich bringen, oder das Haar fühlt sich klebrig, pappig und belegt an.

Viele Anwender denken dabei an Kalkseife, ganz oft ist es aber nur ein Fehler in der Waschtechnik.

 

Haarseife sollte nicht zu sparsam eingesetzt werden.

Die Haare müssen gut durchnässt sein, auch das Seifenstück sollte nass sein.

Damit die Seife besonders gut schäumt ist es manchmal hilfreich, das Seifenstück ein paar Minuten in einem Schälchen mit warmem Wasser einzuweichen und dann auf den gut durchnässten Haaransatz zu reiben.

Wenn der komplette Kopfbereich eingeseift ist, das Seifenstück weglegen und den Seifenfilm mit Hilfe von etwas zusätzlichem Wasser (gerne auch das "Einweichwasser" des Seifenstücks verwenden) sehr gründlich aufschäumen, bis ein großer, sahniger, fluffiger Schaumberg entsteht.

 

Im optimalen Fall sieht das dann so aus:

Schaumbildung mit Haarseife

Diesen Schaum spült man dann extrem gründlich mit gut warmem Wasser aus (zu kühl erschwert das Ausspülen).

Nicht erschrecken - mit Seife gewaschene nasse Haare fühlen sich ganz anders an als mit Shampoo gewaschene Haare - 

das "Anfassgefühl" ist ein bisschen stumpf und evt. auch hart (wandelt sich dann aber beim Trocknen).

Wer mag übergießt jetzt die Haare wie oben beschrieben mit der sauren Rinse ("Überkopf-Wäscher" können die Haare auch prima in eine Schüssel mit Rinse tunken)  oder verwendet einen Conditioner - oder belässt es bei der Seifenwäsche ohne Nachbehandlung.

 

Danach lässt man die Haare je nach Methode trocknen - besonders schonend ist das Lufttrocknen.

Eigene Erfahrungen

 

Ich wasche meine naturlockigen Haare schon seit vielen Jahren mit Naturseifen und bin von der Haar-Entwicklung immer wieder begeistert.

 

Alle Seifen aus meinem Sortiment sind für die Haarwäsche geeignet (und natürlich genau so gut für die Haut).

Ich habe jede meiner Seifen für meine Haare ausprobiert und bin mit jeder einzelnen zufrieden - natürlich habe ich auch meine "Lieblinge", mit denen meine Locken und Wellen besonders schön zur Geltung kommen.

Leider lassen sich auch meine Erfahrungen nicht verallgemeinern, es hängt einfach viel von den begleitenden Umständen ab, wie Haarstruktur, Wasserhärte, Waschintervalle usw.

Die Beschreibung der Seifenwäsche liest sich jetzt erst mal ziemlich aufwändig, aber wenn man den "Dreh" raus hat, macht es nicht mehr Mühe als eine Shampoo-Wäsche - probiert es einfach mal aus.

 

Im Blog findet ihr noch mehr Beiträge zum Thema -  z.B. wie man die richtige Haarseife findet oder warum manche Aussagen über Haarseifen nicht richtig sind, also Seifenmythen

 

Zum Abschluss möchte ich euch noch einige Bilder meiner eigenen "Haargeschichte mit Naturseife" zeigen, vom ursprünglichen Zustand von vor ca. 10 Jahren bis heute:

Verständliche Erklärungen zu den einzelnen

Begriffen rund um Naturseifen findet ihr hier:

Informationen zu Haarseife, Körperseife, Gesichtsseife